Die Kund:innen vor seinem Geschäft stehen Schlange, soweit so gut. Doch wie beschleunigt man den Service einer Fleischerei, um die eigenen Umsätze weiter zu optimieren? Der tschechische Unternehmer Daniel Stříbrný ist Inhaber eines Familienbetriebs und verwandelte sein Geschäft in die wahrscheinlich erste Selbstbedienungsfleischerei in Europa.
Ein traditionelles Familienunternehmen mit einem Luxusproblem
Seit mehr als zwanzig Jahren führt Daniel Stříbrný seine Fleischerei als Familienbetrieb im tschechischen Ort Louny (Laun) im Nordwesten des Landes. Die Probleme, die er zuletzt mit seiner Fleischerei hatte, hat jede Unternehmer:in gerne: Die Leute liebten seine Produkte so sehr, dass sie Schlange stehen mussten. Doch aus diesem Grund konnte er auch nicht jeden bedienen. Daniel hatte Angst, dass die Warteschlange neue Kund:innen abschrecken würde und suchte nach Lösungen für sein Problem.
„Wir bieten sechzig eigens produzierte Produkte an, die wir jeden Morgen frisch zubereiten. Wir haben einen Standort, an dem Kund:innen einkaufen, und auch Schulen, Kindergärten und Restaurants kaufen bei uns ein. Unsere Produkte sind mit Liebe und Tradition zubereitet – Großhandelsware will ich keine anbieten“, erklärt Daniel Stříbrný, der morgens um halb drei Uhr mit der Arbeit beginnt, damit er seine Produkte ab acht Uhr anbieten kann.
Doch das frühe Aufstehen bereitete Daniel keine Sorgen. Es waren die vielen Kund:innen, über die er sich Gedanken gemacht hat. „Jeden Tag besuchen uns Hunderte Menschen. Manchmal müssen sie länger in der Schlange warten und beschweren sich bei uns, dass sie keine Zeit haben, hier anzustehen. Aber unsere Lebensmittel sind frisch, wir können nicht alle Produkte weit im Voraus zubereiten. Die einzige Möglichkeit, um den Ablauf zu beschleunigen, war es, den Bezahlungsvorgang zu vereinfachen.“
Eine kreative Lösung für eine höhere Kundenzufriedenheit
Bei der Lösung seines Zahlungsproblems zeigte sich Daniel Stříbrný von seiner kreativsten Seite. Er kontaktierte unterschiedliche Unternehmen, damit sie ihm ein Selbstbedienungssystem vorschlagen, mit dem Kund:innen sowohl mit Karte als auch mit Bargeld zahlen können.
„Ich habe die Firma Bizerba kontaktiert, die uns zusammen mit anderen Anbietern eine Registrierkassa mit einem Zahlungsterminal von Global Payments und einen Geldautomaten gebaut hat“, erklärt der Unternehmer.
Die Zusammenarbeit unterschiedlicher Unternehmen hat anschließend zu einem eigenen Selbstbedienungs- und Kassensystem geführt, das dem Kunden den Preis der Ware anzeigt und es ihm ermöglicht, sowohl mit Karte als auch in bar zu bezahlen. Die Bezahlung mit Karte oder Bargeld dauert weniger als zehn Sekunden in der Self-Service-Fleischerei von Daniel Stříbrný. Laut dem Unternehmer haben die Kund:innen die Änderung sehr positiv aufgenommen und sich schnell an das neue System gewöhnt.
„Man muss es den neuen Leuten nur ein einziges Mal zeigen und sie verstehen es sofort. Selbst ältere Menschen sind begeistert, dass sie jetzt schneller einkaufen können“. Für den Unternehmer ist diese Art der Bezahlung für alle Seiten besser, weil die Verkäufer:innen das Geld nicht berühren und das Thema Hygiene gerade bei der Arbeit mit Fleisch besonders wichtig ist.
Zahlreiche Vorteile durch das neue Vorgehen
„Wir mussten auch jeden Abend die Verkäufe an den vier Kassen zählen. Das dauerte insgesamt eine Stunde, was im Jahr insgesamt 200 Stunden verschwendete Zeit sind. Heute können wir diese Zeit etwa zum Reinigen der Fleischerei nutzen“, fügt er hinzu. Er schätzt vor allem auch den Komfort, den er mit elektronischen Zahlungen genießt, weil er keine Angst um seine Kasse haben muss und das Geld nicht extra zur Bank bringt.
„Früher mussten wir unsere Lieferanten auch noch mit Bargeld bezahlen. Sie können sich vorstellen, wie dick meine Brieftasche war, wenn wir eingekauft haben. Heute komme ich viel seltener mit Bargeld in Berührung: Die Kund:innen bezahlen mit Karte, wir bezahlen via Rechnung und die Bank verwahrt unser Geld sicher auf“, lobt der Fleischer die Vorteile des neuen Systems.
Insgesamt hat Daniel Stříbrný 60.000 Euro investiert, damit er seine Fleischerei mit Selbstbedienungselementen ausstattet. Aber diese Maßnahmen sparen ihm mindestens eine Arbeitskraft. „Laut meiner Rechnung amortisiert sich die Investition in etwa 3,5 Jahren. Gleichzeitig haben wir aber die Abläufe deutlich beschleunigt und auch die Kundenzufriedenheit deutlich gehoben“, fügt der Geschäftsmann hinzu.
- Inhaber der Familienfleischerei Stribrny in Louny (Laun, Tschechien)
- Das Unternehmen wurde 1993 von seinem Vater gegründet
- Insgesamt hat die Fleischerei 15 Angestellte
- Beginnt täglich um halb drei Uhr zu arbeiten, damit er um acht Uhr sein Geschäft öffnen kann
Daniel Stříbrný (42 Jahre)
- Selbstbedienungs-Kassensystem von Bizerba und Global Payments
- 60 % der Kund:innen zahlen mit Karte, der Rest in bar.
- Im Schnitt dauert eine Bezahlung in seiner Fleischerei 10 Sekunden
Highlights